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Morgenroutine nach Ayurveda

Die ersten Handlungen und Gedanken am Morgen setzen bereits den Grundstein für den Rest des Tages. Das kann ich inzwischen gut so unterschreiben. Bereits beim Aufwachen wird mit den ersten Gedankengängen und Eindrücken der Tag positiv oder negativ gelenkt… Inzwischen habe ich eine feste Routine am Morgen, unabhängig davon, ob Werktag oder Wochenende. Kleine Handlungen, die für einen angenehmen und gesunden Start in den Tag sorgen. Einiges davon praktiziere ich schon sehr lange, anderes erst kontinuierlich seitdem ich mich wieder intensiver mit Ayurveda beschäftige.

Im Juli letzten Jahres habe ich die Ausbildung zur Ayurveda-Ernährungsberaterin erfolgreich absolviert. Vielleicht kennst du ja bereits ein bisschen die Grundgedanken der Ayurveda-Lehre? Kurz zusammengefasst geht es sehr viel um Gesunderhaltung; Vorbeugung, statt Symptombehandlung; die Verdauung sowie die Balance zwischen Körper und Geist spielen eine zentrale Rolle. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass der Mensch als Individuum mit individuellen Bedürfnissen je nach seiner Konstitution betrachtet wird und jeweils die Ursache bestimmter Beschwerden und Dysbalancen gesucht wird, statt nur eine temporäre Lösung für den akuten Zustand zu finden. Eine ganzheitliche und gesunde Lebensweise wird angestrebt, jeweils auf die Jahreszeiten, Tageszeiten und körperlichen Gegebenheiten angepasst. Dazu gehört zum großen Teil die Ernährung, aber auch bestimmte Pflege-Routinen und Lebens-Gewohnheiten, wie Schlaf, Bewegung oder das Mindset und Spiritualität. Denn die kleinen Dinge, die wir täglich tun oder nicht tun, machen langfristig einen großen Unterschied. Der Lieblingsspruch meiner Online-Yoga-Lehrerin Adriene: „A little goes a long way!“.


Gerade am Morgen kann man hier schon, bevor der Tag so richtig los geht, viel Gutes für Körper und Seele tun.


  • AUFWACHEN

Welche Gedanken kommen dir ganz kurz nach dem Aufwachen in den Sinn?

„Noch kurz liegen bleiben…“

„Ich mag noch nicht aufstehen.“

„Heute muss ich XYZ erledigen…“

„Ohje, ich bin schon wieder spät dran.“

Wie oft ging es mir so! Ich bin noch eine halbe Stunde im Bett liegen geblieben und habe mir gewünscht weiterschlafen zu können. Im Endeffekt hat das dann zu Hektik geführt, da ich zu spät dran, oder durch das erneute Wegnicken noch ganz benommen war.

Zugegeben, ein Morgenmensch bin ich immer noch nicht, aber es fällt mir inzwischen deutlich leichter in die Pötte zu kommen und aufzustehen. Schon beim Aufwachen versuche ich meine Gedanken in eine positive Richtung zu lenken:

„Ich bin dankbar für diesen neuen Tag“

„Heute wird ein erfolgreicher und schöner Tag“

„Ich freue mich besonders auf…“

„Wie gut, dass ich die Möglichkeiten habe heute XYZ zu tun“

Klingt vielleicht etwas kitschig, aber es wirkt! Denn so ist die erste Intention positiv, optimistisch und voller Dankbarkeit. Das hilft mir, auch an einem Tag, der voller ToDos oder ehr unschöner Aufgaben daher kommt, mit einer guten Grundstimmung zu starten. Denn was bringt es schon, sich den Tag bevor er überhaupt begonnen hat schlecht zu reden? Irgendetwas Positives gibt es immer! Und wenn es nur der leckere Kaffee oder der kurze Spaziergang durch den Park auf dem Nachhauseweg ist.


  • AUFSTEHEN

Mein erster Weg geht nach dem Aufstehen ins Badezimmer. Das Gesicht mit kaltem Wasser waschen, den Mund ausspülen und ganz wichtig: Zunge schaben, Öl ziehen und Zähne putzen.

Diese drei Schritte der Mundhygiene sind fester Bestandteil im Ayurveda und entfernen alle Giftstoffe und Schlacken, die in der Nacht im Mundraum zurückbleiben. Der Stoffwechsel wird angeregt und der ganze Organismus aufgeweckt. Man fühlt sich frisch und gleich fitter.

1. Die Zunge wird mit einem Metallspatel – oder alternativ auch einfach einem Löffel – mehrfach abgezogen, um die Beläge der Nacht zu entfernen. Der Mund wird gründlich mit warmem Wasser ausgespült.

2. Man gibt ca. einen Esslöffel Sesamöl in den Mund und gurgelt und „zieht“ dieses dann für 10 bis 15 Minuten im Mundraum und zwischen den Zähnen hin und her (ohne das Öl herunterzuschlucken!). Dies löst auch nicht-wasserlösliche Beläge, kräftigt das Zahnfleisch, die Kaumuskulatur und sorgt sogar für weißere Zähne, da auch Zahnbelag sanft entfernt wird.

3. Nachdem man das Öl ausgespuckt hat (idealerweise in ein Taschentuch, um es im Hausmüll zu entsorgen), ganz normal die Zähne putzen.


  • NASENSPÜLUNG

Nasenspülungen mit Salzwasser sind super, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen, den Dreck (aka Feinstaub) der Großstadt loszuwerden oder Allergien abzumildern. Dabei wird mit einem Nasenspülkännchen und warmem Salzwasser vom einen Nasenloch in das andere Nasenloch und dann aus der Nase herausgespült. Am Anfang erstmal ein ziemlich abgefahrenes Gefühl aber mit ein bisschen Übung klappt es ganz einfach und die Nase ist danach sauber und frei. Ich wende es vorallem in der Pollenzeit und im Winter bei den ersten Anzeichen eines Schnupfens an. Bei guter Verträglichkeit kann man die Nasenspülung auch täglich anwenden, ich habe nur gemerkt, dass es meine Schleimhäute bei zu häufigem Gebrauch etwas austrocknet.

Hinweis: Bei einer Nebenhöhlenentzündung darf die Nasendusche NICHT angewendet werden. Auch bei sonstigen Atemwegsbeschwerden immer erst bei einem Arzt abklären lassen, ob eine Nasendusche sinnvoll ist.


  • WASSER TRINKEN

Wenn die erste „Grundreinigung“ stattgefunden hat, fülle ich mir ein großes (1 Liter) Glas mit warmem Wasser. Manchmal gebe ich den Saft einer halben Zitrone dazu, manchmal trinke ich nur warmes Wasser. Das sorgt für die erste Aktivierung des Magen-Darm-Traktes und des Stoffwechsels, es hat auch einen leichten „Detox-Effekt“.

Durch das warme Wasser muss der Körper nicht selbst aktiv werden und Energie zur Erwärmung von kaltem Wasser aufbringen, er kann es also direkt verwerten. Mit einem großen Glas Wasser am Morgen wird auch der Flüssigkeitsverlust der Nacht wieder ausgeglichen und man fühlt sich gleich wacher und frischer.


  • SANFTE BEWEGUNG

Zugegeben, ich schaffe es nicht immer am Morgen eine Runde Yoga einzuschieben – aber ich versuche es so oft wie möglich. Denn der Unterschied ist einfach riesengroß! Selbst 10 Minuten dehnen, bewusst atmen und strecken sind schon sehr wertvoll für einen guten Start in den Tag. Körper und Geist werden kurz zentriert und wieder ausbalanciert. Man spürt noch, wie die Muskeln steif sind von der Nacht und sich der Körper langsam aufwärmt und lockert… Falls du es noch nicht ausprobiert hast, versuche doch mal morgens ein Zeitfenster von 10 Minuten zu schaffen.


  • TROCKENBÜRSTEN UND DUSCHEN

Es ist wichtig VOR dem Frühstück zu duschen oder zu baden, da sonst die Verdauung durch das warme (oder kalte 😉 ) Wasser von außen durcheinander gebracht wird. Die Durchblutung der Haut wird angeregt und diese fehlt dann im Magen, welcher eigentlich gerade mit der Verdauung loslegen wollte. Das wiederum kann dann zu Verdauungsstörungen führen.

Vor dem Duschen wende ich gerne noch eine Lymphmassage mit einer Bürste an. Details zum Trockenbürsten für die Durchblutung und die „Kaltes-Wasser-Therapie“ für ein starkes Immunsystem habe ich hier schon einmal ausführlich in einem eigenen Beitrag beschrieben.


  • FRÜHSTÜCK

Im Ayurveda ist es wichtig, gut verdauliche Gerichte zu sich zu nehmen, damit der Körper möglichst viele Nährstoffe aufnehmen kann und der Magen-Darm-Trakt entlastet wird. Daher ist ein warmes Frühstück, wie Porridge mit gedünsteten Früchten, Hirsebrei, Apfel-Crumble oder Milchreis ideal. Wer es lieber deftig mag, kann sich Gemüse mit Kräutern andünsten und zu getoastetem Brot mit etwas Butter oder veganem Aufstrich essen. Auch ein warmer Couscous mit Kräutern und z.B. getrockneten Tomaten ist ideal und schnell zubereitet.

Ich variiere meist nach Laune und verfügbarer Zeit, am häufigsten mache ich mir ein Porridge mit einer Hälfte kochendem Wasser und einer Hälfte warmer Hafermilch, etwas Zimt und Kardamom und Fruchtkompott. Das nehme ich dann in einem Thermosgefäß mit zur Arbeit. Grundsätzlich sollten die Zutaten saisonal und frisch sein, eine Kombination aus Milchprodukten und frischem Obst vermieden werden. Die Portion sollte gut sättigen aber nicht zu groß sein, so hat man lange Energie und der Blutzucker bleibt stabil – Heißhungerattacken werden vorgebeugt.

Danach gibt es dann noch einen Hafermilch-Cappuccino 🙂


Ich hoffe ich konnte dir mit dem Einblick in meine persönliche Morgenroutine die ein oder andere Inspiration geben und freue mich sehr über deine Erfahrungen und Rituale in den Kommentaren!

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